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Whales & Fuzz

    Experimente zu den Randbereichen der Musik.

    Musik ist eigenartig. Irgendwie sind wir fähig, mathematische Relationen zwischen verschiedenen Schwingungen in der Luft wahrzunehmen, und wenn diese in bestimmten Verhältnissen zueinander stehen, empfinden wir dies als harmonisch, zeitliche Verschiebungen und Wiederholungen davon regen Emotionen an, zwingen uns zur Bewegung und treiben uns bis in die Euphorie.

    Was wir jedoch als Musik wahrnehmen ist äusserst persönlich und bedingt Erfahrung wie auch ein Zugriff auf ein kulturelles Gedächtnis. Einen Anhaltspunkt, dies zu untersuchen bieten die Grenzen unseres Musikverständnisses. Was findet man im Zwischenraum von Musik und Geräusch? Wann ist es dann doch nur Lärm? Was passiert, wenn der Künstler von AI abgelöst wird?

    Diesen Fragen geht die Sendung Whales & Fuzz nach. In einem spielerischen Kontext widmet sie sich der Randzonen der Musik und den Thematiken, die sich daraus ergeben.

    In drei Folgen werden unter anderem Genres wie Noise oder Found Sound thematisiert, von ihrem Ursprung bis hin zu den Einflüssen, die sich daraus für die Popularmusik ergeben haben. Zwischen Konzeptueller Kunst und dadaistischer Spielwut werden die Einstellungen der Hörer miteinbezogen, historische Kontexte aufgegriffen und zum Experiment eingeladen. Für je eine halbe Stunde wird die musikalische Welt von Three-piece-bands und synthetischer tönen im Vierviertel-Takt verlassen, um durch Sphären von Tonalität und Geräuschen zu wehen. Drei Folgen, attack, sustain und decay, wie auch jeder Klang aufgebaut ist. Eine Folge als Einstieg ins Geräusch, eine zum Lärm und eine mit Blick auf dessen Nachbeben und in die Zukunft.

    Andy

     

    Ep. 1 – attack

    In der ersten Episode, attack, geht es zentral um Geräusche, und dem Spannungsfeld zwischen Geräusch und Musik. Wo verorten wir Musik? Finden wir musikalische Eigenschaften auch in Geräuschen, welche eher ignoriert werden? Vielleicht kann die Suche nach Musikalität

    Verschiedene Einstellungen zur Musik werden mit Ausschnitten aus vorhergehenden Befragungen von diversen Personen ausgeleuchtet. Antworten auf Fragen wie «Was ist für dich Musik?», «Wann ist etwas nicht mehr musikalisch?» oder zum Hörverhalten werden aneinandergereiht und verdichtet.

    Im Hauptteil der Sendung dreht sich um ein Experiment mit zwei Gästen. Diese haben im Vorfeld die Aufgabe bekommen, je etwa fünf Geräusche aus ihrem Alltag aufzunehmen. Diese Geräusche werden angehört, und musikalische Elemente ausgesucht. Im Gespräch werden Erfahrungen ausgetauscht, wie dass sich aktiveres Hinhören und die Suche nach musikalischen Elementen auswirkt. Anschliessend werden die Ausschnitte kollaborativ zu einem kurzen Stück zusammengefasst.

    Untermalt wird der Prozess unter anderem von Blickwinkeln auf die Musik aus der Sicht von John Cage und anderen Persönlichkeiten.

     

    Ep. 2 – sustain

    Weg vom Geräusch, hin zum Lärm, zum Noise. Lärm bezeichnet einerseits ungewollte Störgeräusche, wie auch irritierender, eventuell schädlicher Schall. Also, wie sollte Lärm mit Musik vereint werden? Noise Musik als Genre, die Verbreitung von Verzerrung – einer normalerweise unerwünschten Erscheinung in Aufnahmen – in der Rockmusik sowie Einsichten von Pionieren wie Luigi Russolo bieten Antworten.
    Verschiedene Arten von Lärm, sowie Möglichkeiten zur Lärmproduktion werden aufgezeichnet.

    Abgerundet wird die Sendung mit einer Live-Session auf Basis der Lesung eines Ausschnittes von Russolos Manifest «The Art of Noises».

     

    Ep. 3 – decay

    Decay, die finale Episode, ein Rückblick auf das Projekt Whales & Fuzz, sowie ein Ausblick in die Zukunft. Dazu zerstreuen sich weitere Konzepte im Hall der Sendung. Eine simultane Hitparade, zerhackte Erinnerungen, Neurale Netzwerke in der Musik stellen den Inhalt, kulminierend in das Thema von Corporate Music, dessen inhärente Emotionsleere, inerte Struktur und Bedeutungslosigkeit wird in einer weiteren Livesession hinterfragt, auf die Spitze getrieben und erweitert.

     

    Andy Kirk

     

    Gear-List:

    FL Studios
    Korg Monotron
    Digitech Whammy
    Black Arts Tonework Pharaoh Fuzz
    TC Electronic Flashback Delay
    CryBaby Mini Wah Pedal
    VOX AD30VT
    Kontaktmikrophon, Metallplatte
    Feedback Loop

     

    Musik:

    attack

    Amon Tobin – Esther’s
    Clipping. – Outro
    The Bug, Earth – Boa
    Show Me the Body – Everything Hate (Here)

    sustain:

    Hanatarash – Ultra Cocker
    Jackie Brenston – Rocket 88
    Link Wray – Rumble
    Sleep – Dopesmoker
    Clipping. – Baby Don’t Sleep
    Melt Banana – Candy Gun
    Marijuana Deathsquads – Pink Dust
    Sunn 0))) – Frost (C)

    decay:

    MuseNet – Prompt: First 5 notes of Chopin Op. 10, No. 9
    aiva – Odyssey
    Infraction – Upbeat Corporate
    Adam Vitovský – Free Corporate Piano Background Music For Your Presentations
    Naked City – Osaka Bondage
    Philip Glass, Michael Riedman – Einstein on the Beach: Knee Play 1
    Venetian Snares – Hajnal
    Squarepusher – My Hot Car
    Aphex Twin – T69 Collapse
    Ruby My Dear – Kismet
    Svartbag – The Flutist

     

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